Was ist das überhaupt – „Verhaltenstherapie“? Und wie kann sie helfen?

Verhaltenstherapie ist eine Psychotherapieform, die von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen voll anerkannt wird und erstattungsfähig ist. Unter „Verhalten“ versteht man dabei nicht nur, was wir tun, sondern auch was wir fühlen und denken. Was wir denken, fühlen und tun beeinflusst unsere grundlegende Lebensstimmung. Wenn unsere Gedanken, unsere Gefühle und unsere Handlungen nicht mehr in der Lage sind, angemessene und konstruktive Antworten auf die täglichen Probleme und Herausforderungen des Lebens zu geben, wird unsere Lebensgefühl am Anfang langsam, dann immer mehr und am Ende dauerhaft schlechter.

Nach allem, was wir wissen, ist unsere Persönlichkeit eine Mischung aus ererbtem und erlerntem Verhalten. Das, was wir in unserer Kindheit, aber auch im späteren Erwachsenenleben gelernt haben und was unser Lebensgefühl beeinträchtigt, können wir wieder verlernen. Diesen Spielraum hat jeder Mensch und genau hier setzt Verhaltenstherapie ein.
Eine Verhaltenstherapie, die sich über Jahre ohne deutliche Erfolge hinzieht,verfehlt ihren Anspruch. Probleme und Belastungen, denen wir aus eigener Kraft nicht mehr standhalten können, sollen in einer Verhaltenstherapie in möglichst überschaubaren Zeiträumen überwunden oder zumindest deutlich gelindert werden.

Wenn Sie sich auf eine Verhaltenstherapie einlassen, bekommen Sie Werkzeuge in die Hand, die sie entlasten und dabei helfen sollen, ihre Problematik mit „offenem Visier“ zu bekämpfen. Sie haben zwar das Werkzeug, aber zur Anwendung bringen müssen Sie es selber. Am Anfang werden Sie sich damit schwer tun, aber wenn Sie es schaffen, konsequent zu sein (und jede Therapeutin / jeder Therapeut wird sie dabei tatkräftig unterstützen), werden erste, manchmal zaghafte, manchmal auch mächtige Erfolge den Weg zum gewünschten Ziel ebnen. Als erstes muss man sich ein Bild über die Probleme machen. Was sind die „Symptome“ und welche Auslöser sind erkennbar?

Es wird auch wichtig sein, die bisherige Entwicklung in Ihrem Leben näher zu beleuchten – was hat Sie beeinflusst oder gar geprägt?
Anschließend wird ein Therapieplan aufgestellt: Sie sollen wissen, wie Sie mit den Werkzeugen, die Ihnen die Verhaltenstherapie an die Hand gibt, ihr alltägliches Leben neu gestalten.

 

Dann beginnt die eigentliche Arbeit für beide Seiten: wir Therapeuten sind gefordert, korrekte Diagnosen und angemessene Therapiepläne aufzustellen. Sie als Patientin oder Patient sind gefordert, die Vorschläge – ihren Kräften angemessen – in Ihrem eigenen Leben umzusetzen.
Es geht in der Verhaltenstherapie also nicht nur um die einzelnen Gespräche zwischen Ihnen und mir, es geht auch darum, außerhalb der jeweiligen Sitzung das Leben mit neuen Augen zu sehen und aktiv Veränderungen zu erzielen. Wie
bei einem Kind, das zum ersten Mal Radfahren ohne Stützrollen lernt, wird es am Anfang manchmal holprig sein, aber mit Beharrlichkeit wird das Ziel immer näher rücken und das Selbstvertrauen wachsen. Sie haben also gemerkt: Verhaltenstherapie ist ein aktiver Prozess, bei dem sowohl wir TherapeutInnen als auch Sie als Betroffene/Betroffener tatkräftig zusammenarbeiten müssen. Dann kann das Gewünschte auch gelingen.

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